Begegnung mit Russland

Eine der ersten grenzüberschreitenden Künstlerbegegnungen

Die Überschrift auf dem ersten Ausstellungsplakat kam zunächst ausgesprochen lakonisch daher: „Ansichtssachen“ lautete der Titel – sowohl in russischer wie auch in deutscher Sprache. Gemeint war damit eine der ersten grenzüberschreitenden Künstlerbegegnungen nach den Jahren großer Veränderungen in Europa – der Vereinigung Deutschlands und der Perestroika in Russland. Doch bevor die erste Ausstellung einer deutschen Künstlergruppe im Haus des russischen Künstlerbundes in St. Petersburg 1994 eröffnet werden konnte, war für die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler des Vereins für aktuelle Kunst im Kreis Minden-Lübbecke eine 39 stündige Bahnfahrt – über fünf Landesgrenzen hinweg – zu bewältigen.

Die Ausstellungseröffnung in der großen Ausstellungshalle des russischen Künstlerbundes in der Nähe der Isaaks-Kathedrale – in Anwesenheit des deutschen Generalkonsuls Eberhard von Puttkamer – war der Beginn eines langjährigen Dialoges zwischen dem russischen Künstlerbund und dem VfaK. Im Rahmen des Dialoges galt es, ganz persönliche Lebenswege zu befragen und sich intensiv mit fremden künstlerischen Positionen und Denkweisen auseinanderzusetzen. Mehrere gegenseitige Besuche folgten.


Foto: 1994 St. Petersburg, Atelier Jelisaweta Alexandrowa